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Saarland: Erst ausgeschrieben, dann ausgefallen

Wieder einmal kam und kommt es zu Zugausfällen im Anschluss an einen Betreiberwechsel. Dieses Mal betrifft es die Fahrgäste in Teilen des E-Netzes Saar RB. Wegen zu spät gelieferter Züge, der Nutzung von Ersatzzügen und der daher notwendigen Schulung der Lokführer auf diese Fahrzeuge, aber insbesondere auch wegen Personalmangels fallen seit der Betriebsaufnahme Mitte Dezember 2019 durch Vlexx Züge aus. Beispielsweise wurde die Linie RB 76 (Saarbrücken – Neunkirchen – Homburg) ersatzlos gestrichen.

Die Probleme hatten sich bereits im Herbst des Vorjahres angekündigt und sind nun eingetreten. Fahrgäste und Kommunen sind – zurecht – aufgebracht. Erst ab Februar sollen die Verkehre wieder im vollen Umfang stattfinden und dies auch nur deshalb, weil teilweise der frühere Betreiber und unterlegene Bieter DB Regio einspringt.

Es zeigt sich wieder: Ohne die vollumfängliche Absicherung der Lohn- und Sozialstandards der bisherigen Beschäftigten muss man sich nicht wundern, wenn die Wechselwilligkeit gering ausfällt. Nur zwei von 60 Lokführern beim bisherigen Betreiber DB Regio waren bereit, den Arbeitgeber zu wechseln. Und das, obwohl es bei der Ausschreibung durch das Saarland durchaus die Vorgabe eines Personalübergangs gab. Offenbar fehlte es dennoch an Attraktivität.

Die Saarbrücker Zeitung zitiert dazu den Illinger Bürgermeister Armin König: „Das sind Qualitätsverluste mit Ansage. (…) Mir ist es ein Rätsel, wie man eine solche Ausschreibung und eine solche Vergabe machen kann.“ mobifair kann dem nur beipflichten. „Das ist nicht der erste und ganz sicher nicht der letzte Fall, bei dem die Vergabe an den Billigsten nach hinten los geht“, meint mobifair-Vorstand Helmut Diener. Der Verein fordert daher seit langem den sozialgeschützten Personalübergang mindestens zu den bisherigen Bedingungen für alle Beschäftigten, die Vorgabe von Ausbildungsquoten und insgesamt die stärkere Orientierung an der Qualität statt nur am Preis. Dazu gehörten ganz besonders die Beschäftigten. Sie dürften nicht zu reinen Kostenfaktoren gemacht werden.