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9-Euro-Ticket: Wie geht es weiter?

Das 9-Euro-Ticket wurde vor eineinhalb Monaten eingeführt. Es ist Halbzeit. Wie sieht die Zwischenbilanz aus? Die Deutsche Bahn und der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) haben dazu gemeinsam eine Umfrage durchgeführt. Im Juni erwarben rund 30 Mio. Käufer*innen ein Ticket und auch für den Juli werde das Interesse ähnlich hoch sein, teilte VDV-Hauptgeschäftsführer Oliver Wolff mit. Die Diskussion, wie es in Zukunft weitergehen soll, bleibt deshalb im Fokus. „Dieser gemeinsame Erfolg aus Politik und Branche erhöht jedoch auch den Druck mit Blick auf die Zeit danach – sowohl, was die Preise, vor allem aber was die Leistungskosten angeht.”

Dieser Zeitraum zeigt die Möglichkeiten im ÖPNV, aber vor allem auch dessen Grenzen auf. Bei der Diskussion um das 9-Euro-Ticket dürfen die hohen Belastungen der Branche nicht außen vor bleiben. Der ÖPNV wird attraktiver, aber es fehlt an notwendiger Infrastruktur und Fahrzeugen. Der Hauptfaktor ist aber nach wie vor der Mensch, der den Verkehr am Laufen hält. Die Kolleg*innen, die tagtäglich die Arbeit vor Ort leisten und die Defizite kompensieren müssen. Eine Verlagerung des Verkehrs ist natürlich gut für den Klimaschutz, aber die Rahmenbedingungen müssen dabei stimmen.

Wie es mit dem 9-Euro-Ticket weitergeht und welche Maßnahmen im Anschluss ergriffen werden, um den ÖPNV attraktiver zu gestalten, steht noch nicht fest. Hingegen sieht mobifair deutlich die Warnsignale, die eine höhere Belastung für den Verkehr mit sich gebracht hat. Schon im Juni hat das Ticket zu überfüllten Bahnhöfen und überfordertem Personal geführt. Da muss dringend nachgebessert werden.

mobifair fordert qualitative Ausbildungen mit einheitlichen Rahmenlehrplänen für einen sicheren ÖPNV. Denn um Personal zu gewinnen, müssen Ausbildungs- und Arbeitsplätze wieder attraktiver werden. Die Sicherheit am Arbeitsplatz muss gewährleistet sein! Übergriffe und Gewalt am Arbeitsplatz häufen sich. Die Kolleg*innen müssen besser davor geschützt werden. Eine bessere Bezahlung und personelle Unterstützung wird für eine Entlastung benötigt.

Egal, wie es nach dem 9-Euro-Ticket weiter geht, die Beschäftigten müssen im Mittelpunkt stehen, denn sie sind es, die die Arbeit leisten. Es muss ein möglicher Rahmen geschaffen werden, in dem die Leistungen erbracht werden können. Qualitativ und sicher.