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Tatort Führerstand: mobifair-Nacht in Maschen

mobifair war vor Ort. In Hamburg-Maschen Rbf. Dort, wo viele Zugfahrten im Güterverkehr beginnen oder enden. Dort, wo man auf Lokführer trifft, die länger als das Gesetz es zulässt, unterwegs sind. Es sind vor allem Lokführer von sogenannten Dritten, kleineren Eisenbahnverkehrsunternehmen oder von Personaldienstleistern. Die meisten Lokführer der DB Cargo AG, die mobifair trifft oder die direkt den Infopoint vor Ort besucht haben, sind sauer. Verärgert über ihren Arbeitgeber, der die Züge, die sie früher gefahren haben, an andere Unternehmen weiter gibt. Aber auch auf die Lokführer, die gegen die Regeln verstoßen und “einfach so darauf losfahren”. Sie erzählen mobifair ihre Geschichten von Arbeitszeiten weit über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, aber auch von Lokführern, die nicht gerade mit Fachwissen überzeugen.

Für den Vorsitzenden des Betriebsrats der DB Cargo Hamburg, Reiner Baale, ist klar: “Es ist ein unhaltbarer Zustand. Wer da letztendlich auf irgendwelche Loks steigt, ist nicht so richtig nachzuvollziehen. Was früher geordnet war ist heute mit einem Parkplatz einer Autobahnraststätte vergleichbar. Es wird Zeit für faire Wettbewerbsbedingungen im Schienengüterverkehr. Hier ist vor allem der Gesetzgeber gefordert, endlich zu handeln.”

mobifair konnte in der Nacht viele Hinweise sammeln und wird weiter gegen diese dubiosen Einsätze von Lokführern recherchieren und Verstöße in Anzeige bringen. Dirk Schlömer, Bereichsleiter der Gewerkschaft EVG für die Region Nord, betonte gegenüber mobifair, dass alles dafür getan werden müsse, um tarifgeschützte Beschäftigungsbedingungen zu schützen. Helmut Diener, Vorsitzender des Vorstands von mobifair, stellt fest: “Wer auf eine Lok steigt, muss direkt in dem Unternehmen beschäftigt sein, das für die Zugfahrt auch Verantwortung trägt. Alles andere ist gefährlich und hat nichts mit Eisenbahn zu tun. Personaldienstleister, die Lokführer wie Ware anbieten, schon gar nicht.”

mobifair hat einen Dumping-Melder “Schütze deine Arbeit” mit der Hotline 0800 26 44444 eingerichtet. Alle Eisenbahnerinnen und Eisenbahner sind aufgefordert, das Telefon in die Hand zu nehmen, wenn der Schutz der Beschäftigungsbedingungen gefährdet wird.