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Flixbus auf die Schiene

In Zukunft wird Flixbus nicht nur für Fernbusse Tickets vertreiben, sondern auch für Züge im Fernverkehr. Das gescheiterte Eisenbahn-Startup Locomore bekommt eine zweite Chance. Gemeinsam mit der deutschen Tochter des tschechischen Unternehmens Leo Express wird Flixbus die Strecke Stuttgart – Berlin, Berlin – Stuttgart betreiben. Tickets werden zukünftig über die Plattform des Fernbusanbieters angeboten, den Betrieb übernimmt Leo Express. Zudem hat Flixbus unter den Namen „Flixtrain“ den Schienenmarkt für sich eröffnet. mobifair geht davon aus, dass Leo Express bald unter dem Namen Flixtrain unterwegs sein wird. Ebenso will man auch im Güterverkehrsmarkt auf der Schiene in den Markt eintreten.

„Willkommen in der Plattformökonomie’“, meint Helmut Diener und befürchtet, dass das eine weitere Tür ist, künftig „Eisenbahn ohne Eisenbahner“ zu betreiben. Der Eine hat den Auftrag, der Andere das Werkzeug und der Dritte das Personal. Wenn Eisenbahn nicht aus einer Hand stattfindet, wird die Situation noch schlechter kontrollierbar, als es sich jetzt schon abzeichnet. Geld wird schnell verdient, Qualität und Sicherheit bleiben auf der Strecke.

Schon jetzt bieten ungleiche Rahmenbedingungen zwischen Schiene und Straße unfaire Wettbewerbsbedingungen. Während die Bahn über 900 Millionen Euro im Jahr an Trassengebühren bezahlt, wird für den Bus für die Nutzung der Straße keine Maut fällig. Allianz pro Schiene hat hierzu eine interessante Gegenüberstellung gemacht.

mobifair bleibt bei der Forderung nach der Maut für Fernbusse. Es kann kein fairer Wettbewerb stattfinden, wenn von Anfang an mit zweierlei Maß gemessen wird. Der neue Blickwinkel als Bahnbetreiber kann für alle Beteiligten eine Chance sein, die Problematik zu überdenken.

Es ist und bleibt auch kein Platz für Lohn- und Sozialdumping. Der Beschäftigte, dessen Ausbildung und Qualifikation sowie eine faire Bezahlung für gute Arbeit, müssen weiter im Mittelpunkt stehen. Sie sind die Voraussetzung dafür, dass das System überhaupt funktioniert. „Wer hier ‚am Rad dreht’, der sollte sich vom Verkehrsmarkt fern halten“, mahnt Helmut Diener, Vorsitzender des Vorstands von mobifair.