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Niedrige Personalkosten, satte Gewinne

Der Anteil von Leiharbeit und geringfügiger Beschäftigung ist in Deutschland derzeit auf dem höchsten Stand seit 13 Jahren. Eine Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Partei Die Linke gibt an, dass allein seit 2013 ein bundesweiter Anstieg von Leiharbeit um 16,4 Prozent verzeichnet wurde. Seit 2003 habe sich der Anteil am Arbeitsmarkt gar verdreifacht. Konkret heißt das, dass im Dezember des vergangenen Jahres fast eine Million Leiharbeitskräfte in Deutschland beschäftigt wurden, das bedeutet über vier Prozent mehr als 2015.

Eindeutige Folgen für die Beschäftigten sind Zukunftsängste und Verunsicherung. Nach Angaben der Techniker Krankenkasse sind Leiharbeiter im Schnitt fünf Tage pro Jahr mehr krank als fest angestellte Beschäftigte.

mobifair bezeichnet die Situation der Zeitarbeiter als „unhaltbaren Zustand“. Die neuen Regelungen, die eine Gleichbezahlung von Leiharbeitern mit der übrigen Belegschaft nach neun Monaten im Betrieb vorsehen, seien gut gedacht, würden aber von den Arbeitgebern einfach mit Entlassungen vor Ablauf dieser Frist ausgehebelt. „Im Bereich Leiharbeit besteht nach wie vor eine Menge Handlungsbedarf“, meint mobifair-Vorstand Helmut Diener. Der Boom in diesem Bereich zeige eindeutig, dass die Unternehmen die Lage nutzen, um mit niedrigen Personalkosten satte Gewinne einzufahren. Wie aus der Antwort der Bundesregierung hervorgeht, liegt der Durchschnittslohn von Leiharbeitern lediglich bei 58 Prozent der allgemeinen Bezahlung: 1816 Euro monatlich für Leiharbeit stehen 3133 Euro für eine Vollzeitbeschäftigung gegenüber. „Das ist Ausnutzen der Arbeitnehmer mit gesetzlicher Billigung“, so Diener. Die Linksfraktion im Bundestag spricht von „organisierter Lohndrückerei“.