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Der Opferstock steht in der Kirche und nicht im Bus

Wenn Busfahrerinnen und Busfahrer mehr Geld und Wertschätzung fordern, dann ist das weit mehr als „Hey Boss, ich will mehr Geld“. Das ist ein Hilferuf. Ein Hilferuf von Menschen, die täglich mit großer Zuverlässigkeit und Berufsstolz dafür Sorge tragen, dass Kinder und Jugendliche zur Schule gebracht und wieder abgeholt werden, Mütter und Väter pünktlich zur Arbeit oder zum Einkauf kommen und unsere Senioren am öffentlichen Leben teilnehmen können. Das findet zu jeder Jahreszeit und Tageszeit statt und mit großem Stolz ein Teil der öffentlichen Daseinsvorsorge zu sein.

Die Gegenleistung ist spärlich, die Arbeitsbedingungen sind hart. Unregelmäßiger Schicht- und Wechseldienst, teils ohne Sozialräume in oft sehr langen und unbezahlten Pausen. Der Gang zur Toilette wird zur Qual und die Wertschätzung der Reisenden geht seit Jahren zurück. Pöbbeleien sind leider an der Tagesordnung und Übergriffe nehmen immer mehr zu. Am Monatsende stehen 2.200 bis 2.500 Euro brutto auf den Lohnzetteln. Was für ein Hohn für diese gute und wichtige Arbeit.

Die Unternehmen halten diese Löhne für ausreichend. „Wir bezahlen unsere Busfahrer branchengerecht“ oder „der Wettbewerb lässt keine höheren Entgelte zu“ sind die Argumente, die von der Arbeitgeberseite immer unterstellt werden. Es gibt sogar Arbeitgeber, die mehr Lohn für schädlich halten, weil sonst die Aufstockung durch den Staat verloren geht. Doch wenn der Lohn nicht zum Leben reicht und es ohne Aufstockung (Ergänzung des Einkommens) durch zusätzliches Bürgergeld nicht reicht, bleibt die Würde auf der Strecke.

mobifair sagt: Hört auf mit dem Dumping-Wettbewerb um öffentliche Busleistungen! Es werden überall dringend Busfahrerinnen und Busfahrer gebraucht. Doch die müssen so bezahlt werden, dass sie von ihrem Einkommen auch angemessen leben können. Das hat etwas mit Anstand und Wertschätzung zu tun. Dazu gehören auch eine qualifizierte Ausbildung und eine zukunftsweisende Fortentwicklung. Es ist allerhöchste Zeit.

Hier der Link zu einem Beitrag zum Alltag eines Busfahrers. Das Entgelt ist bei dem Kollegen etwas höher. Er hat netto, was die meisten brutto haben. Es ist aber auch ein Beispiel von einem Busfahrer der Münchner Verkehrsbetriebe, hier liegt der Verdienst über dem Durchschnitt.