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Fahrermangel – Symptom einer kranken Verkehrsbranche

Bereits im letzten Jahr klagten die Verbände der deutschen Bus- und Güterkraftverkehrsbranche gegenüber der Bundesregierung über den abzusehenden Fahrer-Mangel. Die Grundversorgung sei in Zukunft nicht mehr sichergestellt. Bewerbungen für den Kraftfahrerberuf sind zu niedrig. Dazu kommt der hohe Altersschnitt der aktiven Fahrer*innen.

Jetzt legt die Allianz der Spitzenverbände nach. Die Ausbildung zum Berufskraftfahrer*in soll reformiert werden. Aktuelle Zahlen seien laut einer Umfrage nach oben zu korrigieren. Nahm man im letzten Jahr noch an, es fehlten 60.000 bis 80.000 Fahrer*innen sollen bis 2030 bis zu 90.000 fehlen. Dazu kommt der Anstieg des Verkehrsaufkommens. Der Bundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) berichtet, dass altersbedingt jedes Jahr 30.000 Berufskraftfahrer*innen in den Ruhestand gehen, jedoch nur 15.000 neue Kräfte den Beruf ergreifen. Viele Fahrer*innen seien auch während der Corona-Zeit in andere Branchen gewechselt und nicht mehr zurückgekehrt. In einem konkreten Positionspapier fordern die VerbändeBundesverband Deutscher Omnibusunternehmen (bdo) e. V., der Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) e. V., der Bundesverband Spedition und Logistik (DSLV) e. V. und der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft (BDE) e. V. eine „Entbürokratisierung“ der Ausbildung.

mobifair sieht ebenfalls Handlungsbedarf. Wichtig sei es auch bei dieser Knappheit der Fahrer*innen, an einer qualitativ hochwertigen Ausbildung festzuhalten. Es ist ein sicherheitsrelevanter Bereich und da dürfen keine Kompromisse gemacht werden. mobifair sieht allerdings weitere Rahmenbedingungen, die eine Veränderung benötigen. Die Bezahlung der Kolleg*innen ist nicht attraktiv genug, erst recht nicht für Neueinsteiger und bedarf einer Anpassung. Wenn man die Arbeit von „Faire Mobilität“ verfolgt, die sich mit den Problemen der LKW-Fahrer*innen beschäftigen und sich mit den Forderungen des Vereins Sozialmaut auseinandersetzt, sieht man, wie groß die Baustellen in der Branche allgemein sind. Zu wenige Parkplätze und fehelende Infrastruktur. Mangelnde Bezahlung und Ausbeutung. Fahrer*innen stranden an Wochenenden an überfüllten Rastplätzen. Es gilt, ein Blick auf das System zu werfen und dort an den Stellschrauben zu drehen. Verkehr muss neu gedacht werden. Die Entlastung der Straße hin zur Schiene ist auch immer ein aktuelles Thema. Eine Reform der Ausbildung zum Berufskraftfahr*in ja, aber das ist nur ein Schritt zur Veränderung in der Mobilitätsbranche, die in allen Bereichen auf dem Zahnfleisch geht.