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Salzburger Lokalbahn: Verkehrsministerium prüft die Kompetenz der Führungskräfte

Notwendige Ausbildungen fehlen. Jetzt fordert die SPÖ Antworten vom Verkehrslandesrat Stefan Schnöll (ÖVP).

Nachdem es bei der Salzburger Lokalbahn zu einer Störung inklusive großer Verspätung gekommen ist, nennt das Personal die Ursachen dafür: Die Arbeitnehmer*innen beklagen sich über eine mangelnde Wartung, fehlende Ersatzteile, eine unzureichende Kompetenz der Führungskräfte und einen unzumutbaren Spardruck.

Diese Missstände sind in der Anfrage des SPÖ an den Verkehrslandesrat Schnöll aufgeführt. Der SPÖ fordert diesbezüglich, fehlende Ausbildungen nachzuholen.

Die mangelnde Kompetenz der Führungskräfte beschäftigt auch das Verkehrsministerium, welches nun Prüfungen der sicherheitstechnischen Abläufe einleitet.

Auf Anfrage heißt es: „Im vergangenen Jahr wurden in einem Schreiben an die Oberste Eisenbahnbehörde Vorwürfe gegenüber den Salzburger Lokalbahnen erhoben. Diese Informationen werden aktuell durch die Behörde geprüft, zu diesem Zwecke wurden auch weitere Dokumente von dem Unternehmen angefordert.‘‘

Die Salzburg AG, zu der die Salzburger Lokalbahn gehört, verweigert jedoch eine Aussage aufgrund von „datenschutzrechtlichen Bedenken‘‘.

Heino Seeger, mobifair Präsidiumsmitglied und Eisenbahnbetriebsleiter der Tegernsee-Bahn, findet: „Eisenbahnen müssen von Leuten geführt werden, die auch die entsprechenden Kompetenzen haben, Das heißt: Diese müssen gut ausgebildet, geprüft und zertifiziert sein. Der Mensch steht im Mittelpunkt der Betriebssicherheit. Nur motivierte Eisenbahner machen eine gute Arbeit und produzieren so Sicherheit. Egal ob im Nahverkehr, Fernverkehr oder Güterverkehr. Wenn ich einen Menschen schlecht behandle, ihn schlecht bezahle, dann muss ich mich nicht wundern, wenn am Ende die Motivation fehlt.‘‘

Gerhard Tauchner, mobifair Österreich, sagt zu dem Vorfall bei der Salzburger Lokalbahn: „Es ist sehr wichtig, dass das Ministerium agiert und solche Dinge überprüft. Behörden müssen auf die Eisenbahnverkehrsunternehmen schauen. Das sollte in Zukunft auf jeden Fall öfter gemacht werden. Das Problem ist, dass es zu viele Eisenbahnverkehrsunternehmen gibt, die nicht kontrolliert werden können. Den Behörden fehlt dafür das Personal. Außerdem fehlen die Möglichkeiten: Für die Überprüfung von Arbeitszeiten sind technische Aufzeichnungsgeräte notwendig.“

mobfair teilt diese Sichtweise und meint: Die vorgesehenen Prüfungen bei der Salzburger Lokalbahn sind vorbildlich und sicher auch in Deutschland von Nöten. Die Zulassungszahlen des EBA von EVUs und Ausbildungsstellen sind viel zu hoch und daher nicht mehr kontrollierbar. Dazu noch die vielen Personaldienstleister, die diese Behörde gar nicht erfasst. Das System Bahn wackelt und das Niveau Eisenbahnverkehr in Deutschland sinkt. Die Guten und Zuverlässigen im Verkehrsmarkt werden ausgebremst von den Billigheimern und Regelverstößern. Wir brauchen ein EBA direkt vor Ort, als richtige Kontrollorganisation und nicht hinter Bergen von Vorschriften, Weisungen, Vordrucken und sonstigen Papieren mit zwei Löchern an der Seite.