Suche Menü

Neuer Höchststand bei überfahrenen Haltesignalen

Die Anzahl an überfahrenen Haltesignalen hat 2024 mit 717 Vorfällen einen neuen Höchststand erreicht. Davon erreichten 124 den Gefahrenpunkt – auch das ein neuer Höchststand. Im Vorjahr waren es 561 zu 108. Diese Zahlen hat das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) vor Kurzem im Sicherheitsbericht für das Jahr 2024 veröffentlicht. Ein Thema, das mobifair schon lange beschäftigt und aufzeigt, wie wichtig Qualifikation und Aufmerksamkeit im Schienenverkehr sind.

Für das EBA liegen die Ursachen u.a. im „immer stärkeren Einsatz von Mehrkrafttriebfahrzeugen“, genauer im „neuen Betriebsverfahren ‚Wechsel der Traktionsart während der Fahrt bzw. im Stand‘“.

mobifair-Vorstand Helmut Diener reicht dies als Begründung nicht aus:

„Das ist zu einfach, wertes EBA. Wir sehen die Ursachen in den teils unzureichenden und unkontrollierten Ausbildungen im Quereinstieg, die Vernachlässigung des Ausbildungsberufes Eisenbahner im Betriebsdienst Fachrichtung Lokführer und Transport (EiB L/T) und in der zunehmenden Vielfalt von digitalen Werkzeugen auf den Fahrzeugen, die für eine Zugfahrt zwingend anzuwenden sind. Hinzu kommt noch der Stressfaktor, der insbesondere durch die erhöhte Anzahl von Verspätungen verursacht wird, welche der Lokführer nicht zu verantworten hat.“

Dabei geht es um Baumaßnahmen, defekte Fahrzeuge und Stellwerke, vermehrte Anschläge auf die Infrastruktur, zu wenig Personal bis hin zu den Suiziden und Suizidversuchen auf den Schienen, wovon das EBA zusammen genommen 813 im Jahr 2024 verzeichnet hat.

Wenn die Vorbeifahrten an Haltesignalen weiter steigen, dann reicht es nicht aus, dies nur jährlich zu veröffentlichen. Alle Ursachen Finden, Bewerten und Beheben ist angesagt. Dabei muss noch eins sicher gestellt werden: Alle Lokführer sind gleich zu behandeln. Es kann nicht sein, dass bei Signalverfehlungen Lokführer der DB AG stärker zur Rechenschaft gezogen werden als Lokführer von privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen.

Hier die mobifair-Grafiken zur Entwicklung der Zahlen:

Hier geht es zum EBA-Sicherheitsbericht 2024.