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Flugpersonal bekommt Bezahlung pro Flug

18. Februar 2014 – Lohn- und Sozialdumping macht auch vor dem Flugverkehr keinen Halt. Während im Bereich des Bodenpersonals schon längere Zeit über Missstände geklagt wird, scheint jetzt auch das Flugpersonal von Ausbeutung betroffen zu sein.

Die Europaabgeordnete Jutta Steinruck warnt vor einer negativen Entwicklung in der Luftverkehrsbranche. Nach ihren Angaben sollen Charter- und Billigairlines Piloten und Flugbegleiter in die Selbständigkeit treiben, um Steuern und Sozialabgaben zu sparen. Es ist deutlich, dass der Wettbewerb auch hier wieder auf dem Rücken der Beschäftigten beziehungsweise der „Selbständigen” ausgetragen wird. Sie werden nach der Methode „No Flights = No Pay” bezahlt, das heißt, wer nicht fliegt bekommt auch kein Geld. Dieses Konzept wird in der EU zum Trend. Die Kosten der Sozialversicherung müssen selbst getragen werden und die Abhängigkeit der Arbeitnehmer zu den Airlines wächst. MdEP Jutta Steinruck kritisiert diese Vorgehensweise der Fluggesellschaften, „sie stehlen sich aus ihrer sozialen Verantwortung.”

mobifair recherchierte in der Vergangenheit bereits diese Vorgehensweise im Bereich der Lokführer. Sogenannte „Selbständige Lokführer” fahren unkontrolliert durch die Republik. Ein hoher Stundenlohn für die Angeheuerten scheint lukrativ, aber wie bei den Piloten und Flugbegleitern müssen die Sozialabgaben selbst entrichtet werden. Die Sicherheit leidet ebenfalls, da nur die geleisteten Stunden entlohnt werden, das bedeutet, je mehr Leistungen gefahren werden, desto mehr bekommt man auf sein Konto. „Selbständige Lokführer” können schlecht überprüft werden, was ihre Arbeits-, Lenk- und Ruhezeiten angeht, weil nicht nachvollziehbar ist, wann er wie lange wo und für wen gearbeitet hat.

Es ist egal, ob Pilot, Flugbegleiter oder Lokführer, wer gute Arbeit macht muss auch anständig bezahlt werden. Dazu gehört auch die Umsetzung der sozialen Verantwortlichkeit. Immer mehr Arbeitnehmer leiden unter dem Outsourcing. An Schreibtischen wird Personal wie beim Schach verschoben, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wie sich die Realität auf den Menschen auswirkt. Dabei geht den Verantwortlichen die Kontrolle über Qualität und Sicherheit verloren. Alles was zählt ist der Preis. Diese Entwicklung geht in die falsche Richtung.