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mobifair-Mitgliederversammlung 2025

Die diesjährige Mitgliederversammlung des gemeinnützigen Vereins mobifair fand erneut in Fulda statt. Der Vorsitzende des Präsidiums, Reiner Bieck, begrüßte die Anwesenden und stellte die Beschlussfähigkeit fest. Ein Grußwort überbrachte Matthias Rohrmann, Geschäftsführer AGV MOVE, in Form einer Videobotschaft. mobifair mache nach wie vor eine wertvolle und wichtige Arbeit für den Verkehrssektor, für die Beschäftigten, für die Sozialstandards, für die Attraktivität und vor allem für einen fairen Wettbewerb, betonte Rohrmann.

In diesem Jahr wurde der mobifairness-Preis 2025 an den DGB Rechtsschutz Dresden vergeben. Mit unerschütterlichem Einsatz tritt das Team seit 2019 für Lokführer aus der Ukraine und Russland ein. Die Lokführer wurden von einer Vermittlungsagentur nach Deutschland gelotst und an eine Verleihfirma weitervermittelt. Die Geschichte ist bekannt. Einige Kollegen meldeten sich bei der EVG Geschäftsstellenleiterin Dresden, Simone Hennig, und diese schaltete auch mobifair ein. Gemeinsam mit dem DGB-Rechtsschutz wurde Klage gegen das Unternehmen erhoben. Nach sechs Jahren unermüdlicher Arbeit, 120 angelegten Akten und 53 erfolgreichen Verfahren ist es an der Zeit Danke zu sagen. Danke an Sebastian Klehn, Johannes Burhorst, Josse Schneider, Yuliya Zemlyankina und Jennifer Filpe. Eine großartige Leistung für die Fairness in der Verkehrswirtschaft und Einsatz für die Kollegen vor Ort. mobifair-Vorstand Helmut Diener überreichte den Preis an eine „ganz besondere Stelle, an die man früher, in dem Kontext, gar nicht gedacht hätte, die aber heute wohl notwendig geworden sei.“

Im Anschluss berichtete der Vorsitzende des Vorstands Dirk Schlömer über die Vereinsentwicklung, das Inkrafttreten der neuen Satzung und den Sachstand bei der mobifair GmbH. Die Beratungs- und Zertifizierungs-GmbH wird, nach einem Jahr in Liquidation, zum 2. Januar 2026 endgültig aufgelöst. Anschließend informierte Schlömer über die Projektarbeit des Vereins. Der Fokus liegt dabei weiterhin auf dem Langzeitprojekt, „Faire und sichere Arbeit für Beschäftigte der Verkehrsbranche“. Mit aktuellen Beispielen, wie der Situation bei National Express, veranschaulichte Dirk Schlömer die angespannte Situation im Ausschreibungswettbewerb im Schienenpersonennahverkehr (SPNV). Er gab einen Überblick über die Unternehmen am SPNV-Markt. Die EVUs zögen sich immer mehr von Ausschreibungen zurück. Der Markt beschränke sich auf „eine Handvoll“ Unternehmen. Wettbewerb auf der Schiene scheine kein lukrativer Markt mehr zu sein. Was die Ausschreibungen von Verkehrsleistungen jedoch nach wie vor an Ängsten für die Beschäftigten bedeuten, wird jedoch auch weiterhin ein großes und wichtiges Thema bleiben.  Auch im Fahrkartenvertrieb gibt es Baustellen, wie in Baden-Württemberg, beim Übergang von der DB Vertrieb zu Transdev Vertrieb. mobifair unterstützt hier die Beschäftigten ganz konkret. Tariftreue auf Länder- und Bundesebene bleibt ein Kernthema. Hier gilt es wachsam zu bleiben und die politischen Prozesse weiterhin zu begleiten und aktiv mitzugestalten.

Zum Thema Wettbewerb gab es dieses Jahr einen gemeinsamen Austausch mit einer italienischen Delegation in Rom. mobifair, EVG und AGV MOVE trafen sich mit Vertreter*innen der Gewerkschafts- und Arbeitgeberseite aus Italien. Dieser Workshop dient, zusammen mit den bereits durchgeführten Workshops in Dänemark, Schweden und den Niederlanden, mobifair zu einem internationalen Vergleich. Dieser Blick über den Tellerrand des Wettbewerbs in der EU ermöglicht es, die Regelungen bei Personalübergang und Sozialstandards gegenüberzustellen und daraus Verbesserungsvorschläge für Deutschland und die EU abzuleiten. Bei einer Abschlusskonferenz im nächsten Jahr sollen die Ergebnisse vorgestellt und in einem Bericht festgehalten werden.

Immer aktueller wird der Wettbewerb im Fernverkehr. Hier gilt es einen wachen Blick in die europäischen Länder zu richten. Dirk Schlömer ging dazu näher auf eine Marktanalyse von mobifair ein, die in diesem Jahr veröffentlich wurde.

Der Jahresbericht des Vorstands über die Recherchearbeit wurde von Helmut Diener vorgestellt.  Die Themen, die über den Fairness-Preis hinaus gehen, waren die erneute Steigerung der Vorbeifahrten an Haltesignalen. Hier gilt es die Ursachen zu identifizieren und zu beseitigen. Mangelnde Ausbildung und erhöhte Stressfaktoren spielen, nach der Meinung von mobifair, eine große Rolle. Das Projekt Wilson-Share wird auch weiterhin von mobifair begleitet, da die sozialen und sicherheitsrelevanten Aspekte nicht außen vor bleiben dürfen.

Die Pflichten der Mitgliederversammlung, darunter Abschlüsse, Berichte sowie Entlastung der Rechnungsprüfer und des Präsidiums, wurden satzungsgemäß durchgeführt.

Reiner Bieck schloss die mobifair Mitgliederversammlung 2025 mit einem Aufruf: „Die Zeiten haben sich geändert und auch mobifair muss sich den Gegebenheiten anpassen. Die Bedingungen der Arbeit für den Verein haben sich verschoben. Wir müssen alle gemeinsam mobifair nach vorne bringen und die Ergebnisse der Arbeit verbreiten. Es ist wichtig, dass die Menschen da draußen davon erfahren und den Verein unterstützen. Dazu brauchen wir vor allem euch, die Mitglieder.“

 

Reiner Bieck

Mitgliederversammlung 2025

Reiner Bieck

Helmut Diener

mobifairness-Preis 2025

v. l.: Dirk Schlömer, Helmut Diener, Simone Hennig, Johannes Burhorst, Josse Schneider und Reiner Bieck

Dirk Schlömer

Hans-J. Rath

Peter Dröge

Karsten Ulrich