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25 Jahre Charta gegen die Gewalt im Öffentlichen Verkehr in der Schweiz

In Deutschland beschäftigen wir uns leider schon viele Jahre mit diesem schlimmen Thema. Immer wieder werden Kolleginnen und Kollegen in den Zügen aber auch in Bahnhöfen, an Haltepunkten oder selbst auf dem Weg von oder zur Arbeit beim Tragen von Dienstkleidung Opfer verbaler oder sogar körperlicher Gewalt.

Anlässlich der seit 25 Jahren andauernden Bemühungen unserer Nachbarn aus der Schweiz, mit diesem schlimmen Thema umzugehen, konnte die Schweizer Eisenbahnergewerkschaft SEV in diesem Jahr weitere Unternehmen gewinnen, die Charta zu unterzeichnen.

Seit Jahren sind Übergriffe in der Schweiz bereits sog. Offizialdelikte. Damit muss keine Zivilklage von Betroffenen geführt werden, sondern die Staatsanwaltschaften müssen auf jeden Fall ermitteln. Doch was in der Theorie gut klingt, hat Probleme in der Praxis. Wie in Deutschland sind die Dunkelziffern auch in der Schweiz hoch.

Matthias Hartwich, Präsident des SEV, hob hervor, dass zwar mit den Unterzeichnern der Charta schon viele positive Entwicklungen angeschoben werden konnten, doch die Politik und auch die Unternehmen müssten noch weitere Anstrengungen unternehmen. „Gewalt gegen die Eisenbahnerinnen und Eisenbahner ist in keinem Fall zu akzeptieren, weder verbal noch physisch“, führte Hartwich aus.

mobifair-Vorstand Dirk Schlömer, der auf Einladung des SEV an dieser Veranstaltung teilnahm, stellte die Situation in Deutschland dar, die zwar deutlich höhere Zahlen ausweist, jedoch die Probleme sind vergleichbar. Schlömer mahnte an, dass es eine öffentliche Aufgabe sein muss, dem Anwachsen von Gewalt und das Absinken von Hemmschwellen in unserer Gesellschaft insgesamt entgegenzutreten. „Das werden wir im öffentlichen Verkehr nicht allein schaffen, auch wenn jede Aktion zur Aufklärung wichtig ist“, so Schlömer. Er forderte aber von den Arbeitgebern, ihrer Verantwortung gerecht zu werden. „Die Arbeitgeber sind für die Gesundheit ihrer Beschäftigten insgesamt verantwortlich,“ stellte er fest. „Die beste Möglichkeit, um Übergriffe zu verhindern, ist mehr Personal, gute Ausbildung auch in Präventionstechniken sowie auch Selbstverteidigungstraining.“ Ebenfalls führte er an, dass Bodycams und Kameras bewiesenermaßen die Anzahl von Übergriffen deutlich reduzieren und die Aufklärungsraten deutlich verbessern. Deshalb seien solche Mittel unverzichtbar.

Hier geht es zur Seite der SEV und weiteren Informationen und Fotos.

Matthias Hartwich (Präsident SEV) – 25 Jahre Charta gegen die Gewalt im ÖV 2025 © Manu Friederich

Dirk Schlömer (Mobiliar) – 25 Jahre Charta gegen die Gewalt im ÖV 2025 © Manu Friederich

25 Jahre Charta gegen die Gewalt im ÖV 2025 © Manu Friederich