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mobifair zeigt das EVU Raildox an

25. Juli 2014 – In Erfurt hat mobifair das Eisenbahnverkehrsunternehmen Raildox GmbH & Co. KG angezeigt, um eine unabhängige Überprüfung der Vorwürfe durch die staatlichen Stellen zu erreichen. Die Vorwürfe umfassen mögliche Verstöße gegen das Arbeitszeitgesetz und Fälle der Falschbeurkundung sowie die Möglichkeit der Hinterziehung von Sozialabgaben und der Verdacht, dass Gelder der Bundesagentur für Arbeit zur Ausbildungsförderung nicht bestimmungsgemäß verwendet wurden.

mobifair liegen hierzu Unterlagen bzw. Aussagen von verschiedenen Zeugen vor, die dies zum Ausdruck bringen. Im Rahmen der Arbeitszeiten wird dem Unternehmen vorgeworfen, dass die zulässigen Schichtlängen massiv überschritten wurden und diese teilweise bis 50-Stunden betrugen. Lokführer sollen bis zu 18 Stunden im Einsatz gewesen sein und dabei wurde die Arbeitszeit erst ab Übernahme des Triebfahrzeugs angerechnet.

Aussagen von Betroffenen enthalten den Vorwurf, dass Bescheinigungen und Berechtigungen ausgestellt und übergeben worden sind, ohne dass die dafür notwendigen Prüfungen durchgeführt wurden. Die Form der Ausbildung soll ebenfalls nicht der üblichen Form entsprochen haben. Der Rahmenlehrplan soll verkürzt worden sein. Praktische Prüfungen sollen ungenügend gewesen sein oder gar nicht stattgefunden haben. Es wurden Ausbildungs- und Betriebsfahrten ohne Streckenkunde und Sicherheitshinweise für Unregelmäßigkeiten auf der Strecke durchgeführt.

mobifair sieht nicht tatenlos zu, wenn Menschen ausgebeutet werden und ein fairer Wettbewerb mit den anderen Eisenbahnverkehrsunternehmen durch solche Methoden untergraben wird. Lokführer stoßen an körperliche und mentale Grenzen. Die Sicherheit ist hochgradig gefährdet. Damit muss Schluss sein.

„Profit auf Teufel komm raus, kann nicht der richtige Weg sein. Hier stehen Menschenleben auf dem Spiel,“ macht Helmut Diener, Geschäftsführer von mobifair deutlich. „Die Triebfahrzeugführer gehen an ihre Grenzen und darüber hinaus, um ihre Arbeit zu machen. Sie müssen geschützt werden. Unternehmen die ihre Angestellten solchem Druck aussetzen, schaffen fahrende Zeitbomben auf der Schiene,“ so Diener. „Sicherheit wird überall groß geschrieben, aber wenn man sie wirklich gewährleisten will, dann müssen die richtigen Mittel eingesetzt werden, um Lenk- und Ruhezeiten zu protokollieren und vor allem auch zu kontrollieren. Das ist unerlässlich.“

mobifair fordert digitale Kontrollgeräte auf den Lokomotiven zu installieren, die wie im Straßenverkehr die Lenk- und Ruhezeiten der Fahrer festhalten. Dazu gehören ebenso ausgiebige Kontrollen, ob die Lokführer überhaupt befähigt sind hier ihren Dienst zu verrichten. Voraussetzungen einen Zug fahren zu dürfen, sind neben der Streckenkenntnis auch besondere Eignungen und Kenntnisse. Diese müssen immer wieder erneuert und nachgewiesen werden.