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Krank durch Arbeit – Zahlen nehmen alarmierend zu

29. Januar 2014 – Stressbedingte Erkrankungen sind in den vergangenen Jahren rasant angestiegen. Immer mehr Menschen werden so stark belastet, dass sie ihre Arbeit aufgeben müssen. Depressionen-, Verhaltens- und Angststörungen heißen die Diagnosen, die verstärkt auch jüngere Mitarbeiter treffen.

Nach Angaben der Bundespsychotherapeutenkammer mussten im vergangenen Jahr 75000 Menschen wegen psychischer Erkrankungen in Frührente gehen – 25000 mehr als vor zehn Jahren. Die Zahlen beruhen auf Auswertungen der Kranken- und Rentenversicherungen zur Arbeitsunfähigkeit und Frühverrentung. Die Betroffenen seien im Durchschnitt gerade mal 49 Jahre alt. Eine alarmierende Tatsache, die die Arbeitgeber allerdings nicht anficht. Bereits im vorigen Jahr sagte der damalige Arbeitgeber-Präsident Dieter Hundt mit ähnlichen Zahlen konfrontiert, dass nicht die Zahl der Erkrankungen zugenommen habe, sondern die Zahl der Diagnosen. Eine einfache Rechnung aus seiner Sicht, sind doch damit die Firmen völlig schuldlos an der Situation. Keine Rede von übersteigerten Erwartungen, verdichteten Arbeitszeiten, ständig steigendem Leistungs- und Zeitdruck, stetiger Verfügbarkeit am Wochenende, unvernünftigen Vorgaben.

Dass die heutige Arbeitswelt die Menschen krank macht, muss endlich in Köpfe, damit die Zeit für Veränderungen kommt, meint mobifair. Der DGB bemängelt, dass 70 Prozent der Unternehmen geltende Vorschriften, die psychische Belastungen verhindern sollen, nicht richtig umsetzen. Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach: „Die Beschäftigten leiden nachweisbar unter einem steigenden Druck bei der Arbeit”. Fast zwei Drittel müssten immer mehr in der gleichen Zeit leisten und mehr als ein Viertel permanent erreichbar sein. Nötig sei eine „Anti-Stress-Politik”, damit Arbeit nicht länger krank mache. Die Gewerkschaften fordern bereits seit längerem eine Offensive gegen den verschärften Stress am Arbeitsplatz.