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Arbeiten für einen Hungerlohn

15. Februar 2013 – Mit der Amazon-Reportage hat die ARD hohe Wellen geschlagen. Das Thema Leiharbeit bekommt Aufmerksamkeit in den Medien und somit in der Gesellschaft. Laut der ARD Dokumentation beschäftigt Amazon Angestellte und beutet diese aus. Sie werden in Sammelunterkünften untergebracht und in kleinen Bussen am Morgen zur Arbeit gekarrt. Sie verdienen so wenig, dass sie teilweise um eine Tasse Kaffee betteln müssen. Es ist eine bedrückende Dokumentation.

Diese Problematik ist jedoch nichts Neues und Amazon nur die Spitze des Eisbergs.

Leiharbeit, Werkverträge und andere prekäre Arbeitsverhältnisse sind Alltagsgeschäft bei allen DGB-Gewerkschaften. Der Kampf für die Rechte für die Arbeitnehmer und gegen menschenunwürdige Bedingungen hat schon vor Jahren begonnen. Durch die Amazon-Reportage besteht die Möglichkeit, dass dieser moderne Sklavenhandel in der Öffentlichkeit lauter diskutiert und vom Kunden und Endverbraucher kritischer betrachtet wird. Es ist wünschenswert, dass die Wellen noch hoher schlagen und auch die verbrecherischen Machenschaften in anderen Branchen und anderen Unternehmen zu Tage fördert.

mobifair recherchiert seit Jahren in der Mobilitätswirtschaft. Die Ergebnisse waren teilweise katastrophal, Stichwörter „Schichtbetten, Leichenhefte, etc.”. Alles nur, damit möglichst billig angeboten werden kann – denn der Preis alleine bestimmt über die Auftragsvergabe. Es muss hin gesehen und informiert werden, damit dieser Menschenhandel ans Licht kommt. Gemeinsam mit der EVG hat mobifair eine Broschüre für Betriebsräte herausgegeben, die beim Umgang mit betriebsfremden Arbeitern unterstützen soll.

Es kann mehr getan werden, es muss mehr getan werden. Der Gesetzgeber muss handeln, aber auch jeder Einzelne kann die Informationen für sein eigenes Kaufverhalten nutzen. Das gilt für den Staat als Einkäufer von Leistungen, wie für Unternehmen oder Privatpersonen. Amazon ist nicht der Anfang, die Wirtschaft befindet sich schon mittendrin.