7. Oktober 2011 – Mit der Liberalisierung des Fernbusmarktes wird sich der Lohndruck im Verkehrssektor weiter erhöhen. Eine Studie, die mobifair in Kürze vorlegen wird, untermauert die Befürchtungen, dass soziale Standards auf der Strecke bleiben.
Die Studie vergleicht den europäischen Fernbus-Markt und wirft einen Blick auf die Unternehmen, die bereit stehen, in Deutschland in diesem Bereich aktiv zu werden. Einige der potenziellen Akteure seien in ihren Heimatmärkten vor allem dadurch aufgefallen, dass sie gewerkschaftliche Arbeit und Betriebsräte aktiv verhindern und den Markt über niedrige Lohn- und Sozialstandards erobern wollen, erklärt mobifair-Geschäftsführer Helmut Diener. „Solchen Machenschaften muss Einhalt geboten werden”.
Außerdem macht die Studie deutlich, dass sich der Modal-Split im Personenverkehr durch die Einführungen von Fernbusangeboten nicht zuungunsten des motorisierten Individualverkehrs (Auto) verschiebt, sondern zumeist innerhalb der anderen Verkehrsangebote. Europaweit beträgt der Anteil des motorisierten Individualverkehrs zwischen 80 und 85 Prozent, wie in Deutschland auch. Es bleibt daher die Befürchtung, dass umweltfreundliche Verkehrsträger und sozialverträgliche Arbeitsplätze durch den Fernbus verdrängt werden.
mobifair bleibt vor dem Hintergrund der Studie bei seinen Forderungen:
- Bei der Konzessionsvergabe müssen sich Betreiber verpflichten, Lohn- und Sozialstandards einzuhalten.
- Die Einführung von Fahrerkarten, die ähnlich wie im Lkw-Verkehr eine Kontrolle über tatsächliche Fahrtzeiten und Pausen ermöglichen.
- Eine hohe Kontrolldichte und bei Verstößen harte Strafen.
- Gleichwertige Fahrgastrechte wie im Bahn- und Flugverkehr auf vergleichbaren Strecken.