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Europa muss einen gemeinsamen Weg finden

28. Juni 2012 – Auf der Suche nach Perspektiven im europäischen Schienengüterverkehr trafen sich in Berlin Eisenbahner aus zwölf verschiedenen Ländern. Die verschiedenen Referenten beleuchteten die Güterverkehrssparte aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Alexander Kirchner, Vorsitzender der Eisenbahnverkehrsgewerkschaft EVG, zeigte in seiner Begrüßungsrede die Kernproblematiken auf. Ein Großteil der Verkehrspolitik werde in Brüssel gemacht, dort gehe es jedoch Richtung Liberalisierung und Marktöffnung. „Das wird die Probleme nicht lösen”, sagte Kirchner, „es muss die Infrastruktur geschaffen werden, um den Verkehr bewältigen zu können, der in den nächsten Jahren auf den Transportsektor zu kommt.”

Eine Förderung müsse auch im Sinne der Interoperabilität erfolgen, damit der grenzüberschreitende Verkehr vereinfacht und mehr Güterverkehr auf die Schiene gebracht werde. Die Lärmemission bezeichnete Kirchner als „die Achillesverse”. Es bestehe Handlungsbedarf, denn dieses Problem könne schnell zu einer Minderung der Attraktivität des Schienengüterverkehrs werden.

Eine lebhafte Podiumsdiskussion mit Teilnehmern aus Polen, Slowenien, Kroatien und Deutschland machte deutlich, dass die einzelnen Länder mit unterschiedlichen Probleme zu kämpfen haben. Während man in Deutschland um Investitionen in den Trassenausbau kämpft, ist man in Kroatien schon froh darüber, wenn die Löhne fristgerecht ausgezahlt werden. In Polen hat man erkannt, dass die Trennung von Unternehmen und Netz sich negativ auf die Trassenpreise auswirkt und in Slowenien klagt man über den Mangel an gut ausgebildetem Personal. Doch in einem Punkt sind sich alle einig: Es muss mehr Kommunikation und Zusammenarbeit zwischen den Ländern stattfinden. Es muss ein gemeinsamer Weg gefunden werden, um in Europa etwas erreichen zu können.

Martin Burkert, MdB und EVG-Vorstand im Bereich Güterverkehr, zog Bilanz: die Zukunftsmärkte liegen in Ost- Südost, sagte er, und um sie nutzen zu können, gelte es, kompatibel zu werden. Die Beschäftigten dürften allerdings nicht die Verlierer der Europäisierung werden.