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Wer anständig bezahlt, zahlt weniger

13. April 2012 – Für Beschäftigte eine Niedriglohnfalle, für Arbeitgeber dank steuerlicher Regelungen attraktiv: Minijobs. Nach DGB-Angaben arbeiten weit über sieben Millionen Menschen in Deutschland in Kleinst-Jobs und die Bezahlung ist entsprechend winzig -drei Viertel verdienen weniger als 8,50 Euro die Stunde.

Der Gewerkschaftsbund will mit einem neuen Konzept gegen die weitere Ausbreitung dieses Bereichs vorgehen. Vor allem sollen die Anreize für Arbeitgeber, massenhaft Minijobs anzubieten und reguläre Arbeitsverhältnisse aufzuspalten, entfallen. Geringfügige Beschäftigungsverhältnisse sollen in echte Teilzeit umgewandelt werden, und: Arbeitgeber, die im unteren Bereich bezahlen, den Großteil der Sozialabgaben alleine tragen. Erst mit steigendem Einkommen wird der Arbeitnehmeranteil zum Tragen kommen. Der DGB will mit dieser so gennannten „Gleitzone” Fehlanreize zur Aufspaltung von Regelarbeitsplätzen abstellen. Gleichzeitig erhielten die Beschäftigten sofort den vollen Sozialschutz – anders als bei Minijobs. Ab 800 Euro, so die Kalkulation, gilt dann die paritätische Finanzierung.

„Hebel zum systematischen Lohndumping” nennt DGB-Vorstandsmitglied Annelie Buntenbach die derzeitigen Regelungen. Die Beschäftigten seien im Niedriglohnsektor eingemauert, der Wechsel in reguläre Beschäftigung werde durch gesetzliche Regelungen erschwert und durch Niedriglohnstrategien der Unternehmen blockiert. „Steuerliche Anreize für Arbeitgeber zum Lohnsparen sind das falsche Signal”, meint mobifair-Geschäftsführer Helmut Diener, der das DGB-Konzept als „richtig und richtungweisend” bezeichnet.